© Der Specksteinschnitzer 2023
Wie entstand Speckstein?
Am Anfang, so vor ca. drei Milliarden Jahren, war natürlich Feuer und Glut auf unserem Erdball, als
sich dann langsam die Erdoberfläche abzukühlen begann, entstanden auch die Kontinentalplatten,
welche sich bewegten. Sie schoben sich hin und her und falteten sich schließlich zu Gebirgen auf- und
übereinander. Im Laufe der Bildung einer Gebirgskette stießen zwei lithosphärische (Lithosphäre =
Erdkruste, die bis in 120 km Tiefe reicht) Massen aufeinander. Dabei wurden Teile vom Tiefengestein in
der Erdkruste gedrückt und kamen in Berührung mit Granit, Kohlendioxid (CO2) und Gasen, die mit
Wasser (H2O) angereichert waren. Zudem waren noch enormer Druck und Hitze notwendig, um zu
kristallisieren und fest zu werden. Dieses Naturschauspiel hatte Folgen, eine Laune der Natur war
entstanden, wir kennen dies heute als Speckstein.
Wo findet man Speckstein?
Speckstein ist praktisch auf allen Kontinenten zu finden. Es existieren viele verschiedene Farbvariationen
die sich je nach Herkunftsregion unterscheiden. Selbst bei uns hier in den verschiedensten Regionen
Europas, auch in Bayern, gibt es Specksteinvorkommen.
Für was kann man Speckstein verwenden?
Speckstein wurde schon immer sehr vielseitig verwendet: zum Polieren von Serpentin, Marmor, Glas- und
Metallspiegeln, zum Zeichnen auf Stoffen (z.B. Schneiderkreide), als Schmier- und Dichtungsmittel, auch
für Schminke. Wegen seiner Feuer- und Säurebeständigkeit wird er zur Herstellung von Schmelztigeln,
säurefesten Gefässen, Kochtöpfen, Glasbrennern und als Ofenbaumaterial usw. verwendet. Bei den Eski-
mos sorgen aus Speckstein hergestellte Tranlampen für Helligkeit und Wärme.
Im Ofenbau wird die Eigenschaft seiner guten Wärmespeicherung bis heute sehr geschätzt und somit
auch genutzt und verwendet. Die im Vergleich zu anderen Materialien sehr gute Wärmeleitfähigkeit des
Specksteins lässt sich auf seinen massiven Aufbau und seine Mineralzusammensetzung zurückführen.
Diese Eigenschaft hat eine schnelle und gleichmäßige Erwärmung der gesamten Specksteinkonstruktion
zur Folge. Ebenso wie die Wärmeleitfähigkeit ist auch das Wärmespeichervermögen eine sehr be-
deutende Eigenschaft des Specksteins. Die beim Verbrennen von Holz entstehende Wärme wird durch den
Speckstein sehr effektiv gespeichert und ganz langsam und gleichmäßig an den Raum abgegeben. So
spart man Kosten und kann die Wohlfühlwärme auch dann noch genießen, wenn das Feuer längst
erloschen ist.
Was hat der Mensch mit Speckstein zu tun?
Schon lange hat der weiche, seifige Speckstein den Menschen fasziniert. Als Beweis können bis zu 5000
Jahre alte Funde angeführt werden, die rund um die Welt gemacht wurden. Kultische und künstlerische
Gegenstände wie Schmuck, Grabbeigaben, Figuren, Gebrauchsgegenstände wie Rollsiegel, Schmink-
gefäße, Gussformen, Öllampen, Becher, Pfannen, Öfen und vieles mehr wurden geschaffen.
Die Kunst des Steinschnitzens ist anderswo, wie in Indien, Afrika, Sibirien und in China, stark verbreitet.
Auch in der Schweiz hat vor allem die Specksteinschnitzerei eine lange Tradition, die bis zur gallisch-
römischen Zeit (1. Jh. n. Chr.) zurückreicht. Mit dem weichen Stein konnte man sich alltägliche Ge-
brauchsgegenstände, wie Geschirr und Kochtöpfe mit ein bisschen Geschick und den notwendigen
Werkzeugen selbst herstellen.
Heutzutage werden Waren aus Speckstein oftmals im kunsthandwerklichen Bereich hergestellt, wobei die
Möglichkeiten sehr vielfältig sind. Dabei handelt es sich z.B. um: Stiftehalter, Handschmeichler (z.B. ein
Herz), Teelichthalter, Tierfiguren aller Art, Kettenanhänger (mit Lederband), Ohrringe, Bilderrahmen,
Schalen für alles Mögliche, fröhliches Gesicht (z.B. für den Garten), Schlüsselablage, Gartendekoration,
abstrakte Skulpturen (da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt), Olivenschiff, Wandlampe, Briefbe-
schwerer, Zimmerbrunnen, Windspiel, Topfuntersetzer, Buchstützen, Glasuntersetzer, Glücksbringer,
Spielzeug, kleine Sitzplatzhalter, Räucherschalen, Serviettenringe, Papierbox, Karten- oder Bilderhalter
u.v.m.
Bei uns hat Speckstein als gestalterisches Material weniger Tradition. Wir finden kunsthandwerklich
verzierte Gebrauchsgegenstände oder kirchlichen Schmuck heutzutage in den Gegenden, wo das Material
regional heimisch ist, eher als in anderen Regionen.
In unserer technisierten Welt herrscht das berechenbare Denken vor. Als Gegenpol sucht man sich
Freiräume, da wären zum einen gestaltende und schöpfende Sinne, aber auch handwerkliche Fertigkeiten
und Gaben. Einfach die Welt spielerisch entdecken und etwas, was es auch immer sein möge, erschaffen
mit eigenen Händen, einfach nur weg von Vorgefertigtem und Massenware. Auf dieser Suche nach einem
geeigneten Arbeitsmaterial stößt man unwillkürlich auf Speckstein.
Wie lässt sich Speckstein ver- und bearbeiten?
Der Speckstein ist sehr angenehm zu verarbeiten, dabei sind den gestalterischen Möglichkeiten keine
Grenzen gesetzt. Daher ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass er sich steigender Beliebtheit erfreut. Vor
allem wird er in Kindergärten und Schulen (Werk- und Kunsterziehungsunterricht) eingesetzt, weil er sich
als Werkstoff sehr leicht be- und verarbeiten lässt.
Speckstein lässt sich mit Werkzeugen zur Holzbearbeitung hervorragend gestalten, wobei eine einfache
Säge zum Spalten der Steine reicht. Schnitzmesser und gröbere Feilen kann man zum Be- und Heraus-
arbeiten der Objekte benutzen. Die Feinarbeit kann man mit feineren Feilen bewerkstelligen und dabei
wahre Wunder vollbringen.
Ist dann der Speckstein in die gewünschte Form gebracht, bearbeitet man ihn mit Schleifpapieren ver-
schiedener Körnung. Je mehr man sich dem Ende des Schleifvorgangs nähert, desto feiner sollte das
Schleifpapier werden, um ein optimales Endergebnis zu erhalten. Anschließend kann man den Stein mit
einem speziellem Öl noch polieren, um den Glanz des Steins noch besser hervorzuheben
Was kann man abschließend noch zu Speckstein sagen bzw. erfahren?
Falls Sie nun noch mehr und genaueres zu Speckstein wissen wollen, dann habe ich hier noch einen Link
zu Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Speckstein), da kann Ihr Wissensdurst nach mehr Infos aller
Art (technisch, chemisch usw.) bestimmt gestillt werden. Von dort gibt es dann auch weitere Links bzw.
Literatur rund ums Thema Speckstein.